Buch des Monats

Grüße aus der Küche

Dani und Roland Trettl kochen zu zweit.

Grüße aus der Küche

Ein Hoch auf das gemeinsame Kochen stimmen Dani und Roland Trettl in „Kochen zu zweit“ an: Das Buch ist ein Renner. Im Februar erschienen, ist es nunmehr in der vierten Auflage zu haben. Und auch wir stimmen ein in den Chor der Begeisterten und machen die Ode an das gemeinsame Kochen zu unserem Buch des Monats April.
Interessanterweise ist das Buch der Corona-Pandemie zu verdanken. Denn wie viele hat auch (Fernseh-)Koch Trettl während der ersten Lockdown-Phase im März 2020 angefangen, für seine Fans zu kochen. Seine Frau Dani ließ dabei die Smartphone-Kamera mitlaufen. Die Filmchen und Rezepte fanden auf Facebook und Instagram schnell einen Fan-Kreis. Fast drei Monate gingen die beiden täglich live und kochten. Roland Trettl gibt zu, die Eigenmotivation sei ganz egoistisch gewesen: „Wir wollten für uns etwas Gutes kochen, denn wir sind ja Genießer.“. Dass dem Ehepaar Trettl das Ganze vor und hinter der Kamera viel Spaß gemacht hat, ist den Videos anzumerken. Sie kommen locker und leicht daher, oft spontan, gute Unterhaltung aus und in Trettls privater Küche inbegriffen. Sie allein sind schon köstlich. Wer weder auf Facebook oder Instagram unterwegs ist, muss dennoch nicht darauf verzichten: Wer sie ansehen möchte, scannt die QR-Codes bei den Rezepten, schaut Roland Trettl beim Schnippeln und Schneiden zu  und erhält so obendrein eine klitzekleine Kochschule.
Womit wir bei einem weiteren wichtiges Thema sind: den Rezepten. Sie sind aufgeteilt in die Kapitel Vorspeisen (Salate, Suppen & Co), Hauptdarsteller Pizza, Pasta & Co, Hauptdarsteller Gemüse, Hauptdarsteller Geflügel, Fleisch, Fisch sowie Nachspeisen. Das Spektrum reicht von Datteln im Speckmantel, Käse-Lauch-Knödel mit Krautsalat, Spinat-Pasta mit Schafkäse und Pinienkernen über Spaghetti Bolognese bis zu Garnelenragout und Duett vom Pulpo oder Pasta e Fagioli mit gebratenem Lammrücken. Süßspeise wie Palatschinken oder Heidelbeer-Datschi fehlen nicht, allesamt schön in Szene gesetzt. Das klingt nicht wirklich aufregend, wird es aber, wenn man sich die Rezepturen genauer anschaut. Schließlich hat Roland Trettl in seiner Laufbahn eine Reihe hochkarätiger Stationen absolviert, unter anderem im legendären Tantris sowie im Salzburger Spitzenrestaurant Ikarus. Seine Vorschläge und Anregungen sind durchaus anspruchsvoll, verbinden unterschiedliche Texturen und spielen mit Aromen. Der Hang des in Bozen geborenen Kochs zur mediterranen und alpenländischen Küche ist nicht zu übersehen, leider aber auch, dass er Mitinhaber einer Gewürzmanufaktur ist. Das ist manchmal etwas nervig.
Alltagsküche sind die Rezepte nicht, auf Zubereitungszeiten bei den einzelnen Gerichten haben die Trettls denn auch verzichtet, „weil man sich für die wichtigsten Dinge einfach mal Zeit nehmen muss und nicht immer die Minuten zählen soll.“ Wer sich Gutes gönnen möchte, investiert 22 Euro für „Kochen zu zweit“ von Dani & Roland Trettl. 208 Seiten stark und erschienen bei Südwest. Christiane

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