Buch des Monats

Solo für Sami

Sami Tamimi teilt seine Kindheitserinnerungen in Boustany.

Solo für Sami

Sami Tamimi? Der Name dürfte vielen Menschen bekannt vorkommen, wenn sie auch nicht sofort wissen, wo sie ihn einordnen sollen. Kurze Hilfestellung: Er ist nicht nur Mitbegründer von Ottolenghi, leitete zwei Jahrzehnte das operative Management der Food-&-Kitchen-Geschäfte, ist Co-Autor der Bestseller „Ottolenghi – Das Kochbuch” und „Jerusalem“, die er gemeinsam mit Yotam Ottolenghi verfasst hat. Mit seinen Themen konzentriert sich in Jerusalem geborene Tamimi eher auf „Palästina“, so auch der Titel eines Kochbuches, das er zusammen mit Tara Wighley veröffentlicht hat. Mit „Boustany“ legt er nun nach. Für ihn ist sein erstes Solo-Projekt „die Essenz eines ganzen Lebens am Herd“ – und eine „Hommage an meine spirituelle Heimat und ihre Menschen.“ Und so will er „Boustany“, arabisch für „mein Garten“ auch als sehr persönliches Werk verstanden wissen, als Reise in die Kindheit, in die Kochtöpfe seiner Großmutter und die Gärten seines Heimatlandes. Das Buch versammelt rund 120 vegetarische und vegane Rezepte, die zeigen, das „Küche“ elementarer Teil der Kultur eines Landes ist und viel darüber erzählen kann. Die Zutaten sind einfach, in ihrer Kombination jedoch entstehen komplexe Gerichte, geschmacksintensiv und farbenfroh. Bei den Rezepten ist von Mezze bis Festtagsschmaus alles dabei, von herzhaft bis süß, von einfach bis raffiniert – und für neugierige Einsteiger ebenso geeignet wie für routiniert Kochende. Sie sind eine Mischung traditioneller Zubereitung und Neuinterpretationen und mehr oder minder aufwändig nachzukochen. Sie eint eine relativ lange Zutatenliste. Was Ottolenghi-Fans nicht stört, dürfte auch bei Tamimi-Fans nicht ins Gewicht fallen.
Unterteilt ist das Buch in neun Kapitel. Das erste lautet „Die Vorratskammer“, es folgen „Frühstück und Brunch“, „Kleine Gerichte, Dips und Saucen“, „Salate“, „Suppen“, „Unter der Woche“, „Für Gäste und Feste“ und „Süßspeisen“. Natürlich fehlt das wichtige Kapitel Brot nicht, ist der Nahe Osten doch für seine Vielzahl von Brotsorten bekannt. In Palästina gilt Brot zudem als Symbol für leibliches Wohl und Gastfreundschaft. Es komplettiert eine Mahlzeit und dienst nebenbei noch als wichtiges Werkzeug um Auftunken und Dippen. Tamimi ist der Überzeugung, „dass die Küche, die Tradition und die Kultur Palästinas der Welt viel zu geben haben. Sie alle sind ein eindrucksvolles Zeugnis unserer Widerstandsfähigkeit und beispielhaft dafür, wie sich eine Esskultur über Generationen bewahren lässt.“
Stimmungsvolle Fotos runden den positiven Eindruck von Boustany ab, das von Helmut Ertl ins Deutsche übersetzt wurde. Unser „Buch des Monats August“ ist erschienen bei DK und kostet 34,95 Euro. ch

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