Urlaubs-Inspirationen

F(r)isch vom Meer am Gardasee

La Kambusa kann Fisch.

F(r)isch vom Meer am Gardasee

Wundert euch nicht, dass ich euch mit einer Visitenkate Lust machen möchte auf ein Restaurant. Aber ich bin kein großer Freund davon, das dort servierte Essen zu fotografieren, auch wenn es gut ist und Instagram-mäßig auf dem Teller angerichtet wird. Auf das „La Kambusa“ sind wir durch Zufall gestoßen. Ein Kurzurlaub hatte uns an die Gestade des Gardasees gespült. Der ist ja wunderschön. Aber außer uns haben noch hunderttausend Andere dieses „Nahziel“ auserkoren und so war dort im September ungewöhnlich gut besucht. Besser gesagt: voll. Genauer formuliert: rappelvoll. Vorne am See zu Mittag essen zu wollen – aussichtslos. Außerdem werden dort in Restaurants – das gilt zumindest für Lazise und auf den ersten Blick – in erster Line schnelle Mahlzeiten serviert, also Pizza und Pasta mit Standardsoßen und den Zusatzmitteln X, Y und Z. Längeres und gemütliches Sitzen? Ist nicht. Also raus aus der Mittagssonne und eintauchen in die engen Gassen Lazises. In einer bleiben wir stehen, zuerst angezogen von der Musik, die dort leise aus den Lautsprechern kommt – smoothiger Jazz. Die Tische draußen sind schön eingedeckt, Stofftischdecken, Stoffservietten und die Gläser machen bereits auf den ersten Blick klar, was es eher weniger zu essen gibt. Für den schnellen Hunger ist das Restaurant nicht gemacht. Wir drehen dennoch eine Runde und landen dann doch wieder dort, auch weil die Speisekarte eine ganz so andere ist. Und so starten wir unser erstes Urlaubsessen mit Schinken und Mozzarella. An sich nichts Besonderes, eine Standardvorspeise. Aber dieser Schinken stammt von Schweinen aus den euganeischen Hügeln, unweit des Gardasees gelegen. Dieses Detail war es auch, das uns hat zugreifen lassen. Bereut haben wir es keine Sekunde. Unser Hauptgang steht nicht auf der Karte: gegrillter Oktopus, Bratkartoffeln und Tomaten. Die Teller sind mit einem dicken Pinselstrich schwarzer Tinte „grundiert“, die Speise ist darauf angerichtet. Macht schon optisch mächtig was her – und schmeckt noch besser als sie aussieht. Finale: kein Gelato, sondern Mandelparfait mit Schokoladensoße. So lässt sich’s gut leben. Nach dem vierten „Take Five“ von Dave Brubeck dann doch ein Blick auf die Uhr: Knapp zwei Stunden haben wir entspannt gesessen, getafelt und genossen. Zeit für einen Espresso.
Ein Sternerestaurant ist das La Kambusa nicht. Aber mit Fisch können sie hier gut umgehen. Stand: September 2021.
Finale II: Weil es uns im La Kambusa so gut gefallen und geschmeckt hat, beenden wir unsere Auszeit ebenda. Wieder mit einem Mittagessen. Es gibt Carpaccio vom Wolfsbarsch und Red-Snapper-Tartar, als Hauptgang wählen wir Umbrina, den Fisch des Tages.
Umbrina?
Gut, dass es Google gibt: Schattenfisch. Der hat guten Grund, ein Schattendasein zu führen. Sein Fleisch – auf den Punkt zubereitet – mundet hervorragend! Was die Weinauswahl im La Kambusa betrifft: alles gut! Ihr findet das Ristorante in der Calle Prima, 20, in Lazise. Wer sich ein Bild machen möchte: www.lakambusalazise.it
Lasst’s euch schmecken. Hans-Joachim

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